rück:BLICK – März 2023

03. März 2023 | FRIDAY JAZZ JAM – MAINSTREAM
Beim ‚Friday Jazz Jam Mainstream‘ mit Werner Bystrich war wieder mal volles Haus, nicht nur mit munterem Publikum sondern mit teilweise auch zum ersten Mal erschienenen Musikern, darunter mehrere Pianisten, vier Schlagzeugern, drei Gitarristen, sogar einem Geiger, der ‚Autumn Leaves‘ hervorragend präsentierte. Mit Joachim Scheu am Klavier und Jan Hauf an den Drums seien hier nur zwei Namen von super Musikern erwähnt, die einen äußerst abwechslungsreichen und musikalisch sehr interessanten Abend garantierten.

04. März 2023 | ROTWELSCH
Ein Bericht der Band:
“Wir haben es genossen, im traditionsreichen Jazzclub In der Mitte, Reutlingen zu spielen. Bei ausgelassener Stimmung lauschte das Publikum den (zum Teil) vergessenen Operettenmelodien und den damit verbundenen ausschweifenden Improvisationen. Das engagierte Mitte-Team hat in den letzten 61 Jahren einen wunderbaren Ort geschaffen, um diese Musik lebendig zu halten und sie ins Hier und Jetzt zu holen. Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen”.

09. März 2023 | WHISKY & CRIME – HOCHPROZENTIG SPANNEND
“Der Tag brach langsam an. Ein feiner Nebelschleier lag im Tal, in der Ferne erhob sich bläulich schimmernd die Schwäbische Alb vor einem hellgrauen Himmel, im Osten blinzelte zwischen den Bäumen die aufsteigende Sonne hindurch. Brander sog die kühle Luft in seine Lungen …”. Sybille Baecker las aus ihrem aktuellen Regional-Krimi “Kehrwoche”. Und weil ihr Kommissar Brander ein Whisky-Liebhaber ist, gab es an passenden Textstellen beste schottische Whiskys zum Probieren. Während im gut besetzten Keller nicht nur die Leichen (im Buch) gezählt wurden, hatte die Whisky & Crime-Fachfrau noch allerhand genüssliche Besonderheiten für das Publikum parat. Ein außergewöhnlich genießerischer Abend im Jazzclub! (Sabine S.)

10. März 2023 | FRIDAY JAZZ LIVE – TOBIAS FESTL QUARTETT
Beim JAZZ LIVE-Konzert gastierte diesmal das Tobias Festl-Quartett. Mitgebracht hatte der Bandleader – gleichzeitig Organisator der Konzerte an jedem 2. Freitag im Monat – an diesem Abend Bernd Settelmeyer (dr), Guido Frangenberg (g), Bernd Huberg (g, voc). Zusätzlich erfreute Renate mit Gesangseinlagen die zahlreichen Gäste. Versiert und spielfreudig wurden Stücke aus dem American Songbook dargeboten, belohnt mit großem Applaus, Musik zum Wohlfühlen. (Karin S.)

11. März 2023 | SEPTEMBER
“September” (… im März) nennen sich die fünf Jungs aus dem Remstal, die am Samstag im Keller musiziert haben. “latin flavoured music” haben sie in der Ankündigung versprochen. Was da wohl auf uns zukommt?  Immerhin rund 50 Menschen haben den Keller bevölkert. Richtig schöne Mucke garniert mit Panflöte, Walgesängen, Stehgeige/Kontrabass mal gestrichen, mal gezupft. Bongos, Kalebassen, s’Triangele …. so ziemlich alles, womit sich Geräusche erzeugen lassen, haben unsere Ohren erfreut. Es war deutlich zu hören, dass die Jungs schon mit Carlos Santana, Chick Corea, Herbie Hancoq (ausdrücklich mit dem q am Ende) gespielt haben, zumindest als Hommage. Alles, was sonst noch wichtig ist, steht im Flyer. Eine Zugabe hat die  Hörer und Seher noch in die Straßenbahnlinie 28 von Lissabon versetzt und danach haben die begeisterten Barsteher die Band am Begehen der Treppe gehindert und damit weitere Zugaben “erzwungen”. Ein toller Abend für alle Anwesenden; schade, dass die Band bei uns nicht so bekannt ist, obwohl sie aus der Nähe stammen und schwäbisch sprechen. Sie haben versprochen bald mal wieder zu kommen. Weiter so! (Martin B.)

17. März 2023 | FRIDAY JAZZ JAM – FUNK & FUSION
Was für ein Fest! Und dabei ist noch gar nicht Ostern. Trotz der lauen Frühlingsnacht und den ersten geöffneten Biergärten hatten sich wieder viele Liebhaber der handgemachten Musik im Jazzkeller in der Mitte eingefunden und lauschten den Klängen von Miles Davis, Joe Zawinul, Herbie Hancock, um nur ein paar Titel zu nennen. Die gut aufgelegte Hausband um Uli Göhring (drums) mit Joachim Frische aka “Mr. Fresh” (E-Bass) und Florian Tekale (Piano & Keys) hatte diesmal Marvin Schäfer an der E-Gitarre für den nach wie vor verhinderten Gino Samele mit an Bord, der gekonnt mit viel Energie und Coolness für 6-saitige Höhepunkte sorgte. 
Etwas spärlich waren diesmal Gastmusiker vorhanden. So gab es einen guten Drummerüberschuss und lediglich einen Bassisten, was der guten Laune aber keinen Abbruch tat. So kamen alle Musiker wie Zuhörer voll auf Ihre Kosten. 
Den fulminanten Abschluss machte die Hausband mit dem inzwischen schon fast obligatorischen “Beach Party” (aus der Feder von Gino Samele), was die Audition zu zahlreichen Zugabe-Rufen nötigte und die Band mit einer Interpretation von “Cantaloupe Island” dankenswerterweise nicht ungehört ließ. So endete deutlich nach 23 Uhr erneut ein wunderschöner Sessionabend. (Uli G.)

18. März 2023 | CLARA VETTER & “LETTERS FROM NOWHERE”
Vor einem überschaubaren Publikum präsentierten die vier Musiker ihr während des  zweiten Corona-Lockdowns in Zoom-Videokonferenzen entstandenes Projekt.  Feinnervige, komplex gestaltete und äußerst kreative Kompositionen forderten zum konzentrierten Zuhören heraus. Besonders spannende Momente ergaben sich, wenn die Pianistin sich in einen dichten Dialog mit Nordberg Funderud an der Gitarre begab oder wenn  Petter Asbjornsen, der Mann am Kontrabass, den Bogen zur Hand nahm  und seinem Instrument interessante und filigrane Klänge entlockte. Wie selbstverständlich setzen die jungen Musiker dabei die im Jazz sonst eher nicht üblichen elektronischen Verzerrungen und Loop Player in ihren Stücken ein. Auch nach der Pause und bei der Zugabe war die volle Aufmerksamkeit des Publikums gefordert, um die Fülle des präsentierten Klangspektrums zu erfassen. (Horst G., Marcus M.)

23. März 2023 | SASCHA KOMMER IN CONCERT
Mit Sascha Kommer präsentierte sich am Donnerstag ein in der Region seit Jahren bekannter Musiker, der Insidern die energiegeladene Musik der zwanziger bis fünfziger Jahre mit unnachahmlichem Schwung und Pepp auf die Tasten zaubert. Mitgebracht hatte er an diesem Abend den Sänger und Confèrencier Richard Herfeld. Beiden gelang es von der ersten Minute an, das Publikum im gut besuchten Club mal humoristisch, mal kokettierend, mal verführerisch, mal romantisch auf eine musikalische Reise durch die dreißiger bis fünfziger Jahre mitzunehmen. Dabei hatten sie Songs großer Komponisten wie Cole Porter oder George Gershwin ebenso im Gepäck wie auch Stücke von heute eher unbekannten Musikern.
Diejenigen unserer Gäste, die sich nicht sofort nach dem Erklingen des letzten Tons der Zugaben auf den Nachhauseweg begaben, kamen noch in den Genuss  einer Extra-Performance, bei der die beiden Künstler nach einer kurzen schöpferischen Getränkepause zeigten, was sie sonst noch alles zu bieten haben. (Horst G.)

24. März 2023 | FRIDAY HIGHSCHOOL-JAZZ: KEYS’N’WOOD
Ein Bericht aus Sicht der Band:Wir hatten einen tollen Abend im Jazzclub in der Mitte in Reutlingen. Es war unser erster Gig dort und wir waren gespannt, wie das Publikum auf unsere Musik reagieren würde. Unser Trio Keys‘n‘Wood besteht aus einem Pianisten und zwei Holzbläsern, die zu zweit Bariton-, Tenor-, Altsaxophon und Querflöte bespielen. 
Wir haben zwei Sets gespielt, jeweils etwa eine Dreiviertelstunde lang, in denen wir einige unserer eigenen Stücke vorstellten, die wir im Laufe der Zeit komponiert und arrangiert hatten und die von verschiedenen Stilrichtungen inspiriert sind. Wir mischten sie mit ein paar Jazz-Standards, wie Beautiful Love, Nardis oder Armando’s Rhumba von Chick-Corea. 
Das Publikum war aufmerksam und wir bekamen viel Applaus und positive Rückmeldungen.  Wir hatten viel Spaß und haben die Energie und die Atmosphäre im Jazzkeller genossen. 
Wir möchten uns bei allen bedanken, die gekommen sind und uns unterstützt haben. 
Wir hoffen, bald wieder im Jazzclub in der Mitte spielen zu können und Sie mit neuen Stücken zu überraschen. Keys’n’Wood (Felix Burrer, Moritz Rummel, Oskar Rimmele) 

25. März 2023 | 21. REUTLINGER JAZZFRÜHLING: CEMRE YILMAZ QUINTETT
Sicher in vielen StilenDas Cemre Yilmaz Quintett eröffnet im vollen Jazzclub IN DER MITTE den diesjährigen Jazzfrühling
VON JÜRGEN SPIESS
Das Stuttgarter Cemre Yilmaz Quintett gab am Samstag beim Auftakt des Reutlinger Jazzfrühlings im Jazzclub in der Mitte eine eindrucksvolle Visitenkarte ab: Eine zweistündige Mixtur vor vollem Haus, konzentriert, wach und voller Spielfreude – auch Freunde ruhiger Balladen kamen auf ihre Kosten.
Es kann leicht ins Auge gehen, wenn man sich als Jazzmusiker durch das unübersichtliche Wirrwarr unterschiedlicher Musikgenres und Sprachen zu kämpfen versucht. Die in Ankara geborene und aufgewachsene Sängerin Cemre Yilmaz und ihr Quintett behaupten sich jedoch im ausufernden Latin-Swing ebenso wie in ruhigen Balladen, bewegen sich im Great American Songbook ebenso leichthändig wie in türkisch oder brasilianisch angehauchten Kompositionen. So sanft Yilmaz, Kontrabassist Joel Locher und die drei ehemaligen Landesjazzpreisträger Gee Hye Lee (Piano), Alexander „Sandy“ Kuhn (Tenorsaxofon) und Michael Kersting (Drums) in den Balladen agieren, so kraftvoll und energiegeladen können sie bei agilen Jazzstandards wie „I didn’t know what time it was“ oder „Masquerade“ Gas geben.
Neben der kräftigen und klaren Stimme der in Stuttgart lebenden Vokalistin fällt besonders ihre Vorliebe für balladeske Swingtitel auf. Je nach Song singt Cemre Yilmaz mal zart schmeichelnd, dann wieder kantig und temperamentvoll zupackend. Dazu liefern Tenorsaxofonist Sandy Kuhn und die zierliche Koreanerin Gee Hye Lee am Flügel nicht nur solide Begleitarbeit ab, sondern überzeugen mit gleichermaßen virtuosen wie musikalischen Improvisationen. In Zusammenarbeit mit dem Kontrabassisten Joel Locher webt Michael Kersting darüber hinaus einen ebenmäßigen Rhythmus-Teppich, auf dem die Solisten immer wieder zur Hochform auflaufen können. 
Programmatisch hält sich das Quintett im klassischen Jazz-Repertoire auf. Doch was manchmal ausgetreten wirken kann, wie Nancy Wilsons „Never will I marry“ oder „I didn’t know what time it was” von Ella Fitzgerald kommt bei diesem Quintett erstaunlich erfrischend rüber. Sowohl die Meisterschaft ihrer Kollegen wie auch die Qualität ihrer Stimme mit ihren vielfältigen gesanglichen Möglichkeiten garantieren jenen Schwung, der bei oft gehörten Standards manchmal verloren geht. Wer bereit ist, hinter bekannten Melodien die individuellen Feinheiten wahrzunehmen, war bei diesem gut zweistündigen Konzert jedenfalls goldrichtig aufgehoben.
Nicht nur die musikalische Chemie dieser Gruppe im Kraftfeld zwischen Komposition und Eruption funktionierte ausgezeichnet, auch die Chemie zwischen Musiker und Besucher stimmte. Dementsprechend gut war die Stimmung unter den rund 80 Besuchern im bis auf den letzten Platz gefüllten kleinen Jazzkeller. Am Ende durfte das Publikum noch ein brasilianisches Stück gesanglich begleiten und das Konzert endete mit einer emotionalen Ballade auf türkisch.

25. März 2023 | JAM2CHILL – Session mit tollen Überraschungen
Seit langem haben wir (Thümmi und ich) uns auf ein Zusammentreffen mit dem inzwischen bei Hamburg lebenden Jaime Gonzales (dr) gefreut. Seine „südamerikanische“ Spielweise und die Art zu grooven hat uns lange gefehlt.
Um halb neun startete unsere Besetzung mit spontan entwickelten gechillten Fusion Themen mit viel musikalischem Raum. Denn Covers nachspielen ist ja bei dieser Session nicht erlaubt, aber jeder der will und kann soll mitmachen. 
Spätestens als sich Thomas (git) mit auf die Bühne stellte und versiert die Chords and Lines zuwarf, blickten wir zusehends auf voll besetzte Stühle und in ein erwartungsvolles Publikum. Dies sollte an diesem Abend nicht enttäuscht werden. Zunächst stieg Christian (sax) für zwei „Themen“ ein. Dann stellte sich mir in der Pause eine Sängerin aus Bayern vor. Wie sich herausstellte, beherrschte Nana gekonnt, mit ihrer teils rauchigen und verführerischen Stimme die so seltene Form der Vocal Improvisation. Das Publikum und mich hat ihre Darbietung nicht zuletzt an eine Frau aus dem Weinhaus erinnert. 
Als dann noch Jan Henning bereit war spontan einzusteigen, waren die Highlights komplett. Er pendelt mittlerweile ja zwischen USA und Reutlingen und ist mit seiner Baritongitarre und der Tapping-Technik definitiv ein Unikat. 
Da war es nur klar, dass dieser Abend voller Begegnungen mit mehreren begeistert geforderten Zugaben endete. Und das war natürlich alles improvisiert. 
(Jürgen V.)