01.02.2024 – JACQUES STOTZEM – Sologitarre
“Histoires sans mots”, Geschichten ohne Wort, heißt die neue CD des belgischen Fingerstyle-Gitarristen Jaques Stotzem. Und wer braucht schon Worte, wenn der Saitenkünstler auf seiner brandneuen Martin Steelstring den gut besuchten Jazzkeller mit wunderschönen Melodien verzückt. Als Ambassador der amerikani-schen Kultgitarrenschmiede spielte er den Protoyp zum ersten Mal auf der Bühne und fühlte sich sichtlich wohl mit seinem neuen Arbeitsgerät. Ob es an der Gitarre (Martin unüblich mit dem Anthem-Pickup von L.R. Baggs bestückt) oder am sehr gut eingestellten Digitalmixer im Jazzclub lag: Das differenzierte Satenspiel von Jaques Stotzem entfaltete sich bis in den letzte Winkel des Gewölbekellers und ließ das Publikum in den musikalischen Geschich-ten schwelgen. Sympathisch und witzig führte er dabei durch das abwechslungs-reiche Programm, kokketierte mit seinem französischen Akzent und streute amüsante Anekdoten ein. Erst nach mehreren Zugaben hatte die Zuhörerschaft ein einsehen und entließ den Künstler von der Bühne – überglücklich und angefüllt mit schönen Geschichten. (S.R.)
02.02.2024 – FRIDAY JAZZ JAM – MAINSTREAM
Die Jam-Session am Freitag bescherte dem JazzClub wieder ein volles Haus.
Die Grundbesetzung unter der Leitung von Werner Bystrich, eröffnete den Abend schwungvoll und sorgte für gute Stimmung. Die zahlreich anwesenden Musiker sorgten für sehr viel Abwechslung im Programm, lediglich Markus Fiederer war als einziger Schlagzeuger den ganzen Abend gefordert. Das Highlight war die von Werner angekündigte Überraschung nach der Pause: die junge Reutlinger Sängerin Julia – zum ersten Mal auf öffentlicher Bühne zusammen mit Profis – gab mit klangvoller Stimme ihre Interpretation des Songs Skyfall zum Besten, was auch vom Publikum mit anhaltendem Applaus gewürdigt wurde. Wir sind auf zukünftige Fortsetzungen gespannt! Rundum ein toller Abend im Club, wie man ihn sich wünscht!
03.02.2024 – NOAH DIEMER TRIO
Wer am Samstag in den Jazzclub gekommen ist, um ein swingendes Piano-Trio mit einem
Walking-Bass und einem groovenden Schlagzeuger zu hören, wäre möglichgerweise enttäuscht worden. Die Musik des Trios um Noah Diemer (und seinen Kompositionen) bestand aus komplexen Kompositionen. die aber auch mit klaren und wunderbaren Melodielinien durchsetzt waren, gelegentlich auch mit fugenartigen Passagen. Drei gleichberechtigte Musiker begeisterten das Publikum bis zum Schluss!
Noah Diemer, kommt als Pianist von der Klassik (er war und ist immer noch ein Fan von Chopin) und studiert z.Z. in Stuttgart bei Hubert Nuss Bass studiert, Jan Bligslaker hat nun sein Jazzhochschulstudium in Köln abgeschlossen und Johannes Hamm (mit 30 Jahren der älteste des Trios) studierte in Mannheim bei Küttner. Die Funktion des Basses geht bei Diemers Kompositionen weit über eine reine Begleitfunktion hinaus. In seinen Partituren schreibt er deshalb meist auch die Basslinien aus. Dadurch werden Melodien oft im Zusammenspiel von Klavier und Bass entwickelt. Das im Jazz bekannte Schema Thema/Solo/Thema wird nicht selten bewusst aufgehoben und erfährt dadurch eine Weiterent-wicklung: Solos der drei Musiker fließen ineinander, verzahnen sich, sind oft nicht trennscharf. Schlüsse bestehen selten in einem (vom Zuhörer erwarteten) Schlusssound, sondern werden nicht selten offen gestaltet. Die Kompositionen von Noah haben oft etwas mit seinen erlebten Gefühlen oder Gefühlslagen zu tun. So erzählt er zu vielen Stücken etwas über deren Hintergründe, z.B. -Regengeräusche unter der Schräge des Daches, hat er in der Komposition „Raintrops“ umgesetzt. -Eine Lebenssituation des Verlassenwerdens (für ihn auch durchaus ein positives Gefühl, macht es doch deutlich, wer oder was einem lieb ist) führte zu einer weiteren musikalischen Idee. Das Gefühl, dass wir mit Worten nicht alles ausdrücken können und deshalb oft andere Wege finden müssen, war ein weiterer Hintergrund für eines seiner Stücke. Doch nicht immer ist ein Gefühl der Ausgang einer Komposition. Oft findet er erst später Worte für eine musikalische Erarbeitung. So bekam das letzte Stück des Programm den Titel „ Ils sont fous, ces romains“ weil er damals oft Asterix-Hefte las. Desbalb gab er dem Stück den Namen eines Obelix-Zitates. Nachdem im gesamten Programm kein Swing- oder Bluesfeeling abgebildet war, beendete er dieses Stück auf bemerkenswerte Weise! Erst mit den allerletzten Töne blitzte für einen Moment eine neue Farbe auf, als Diemer das Konzert mit einem an der Blues-Skala orientiertem Lauf beendete. Eine Reminiszenz an die Wurzeln des Jazz?? (WBy)
09.02.2024 – FRIDAY JAZZ LIVE
Am Freitag konnte im neuen Format “Friday Live Special” ein besonderer Gast gewonnen werden. Andy Susemihl stand mit seinen Special Friends – Martin Bürger am Bass und Harald Wester an den Drums – auf der Bühne und brachte das zahlreich erschienene Publikum mit erstklassigem Rock zum Kochen. Abwechselnd boten die 3 Musiker melodische Balladen und Hardrock-Stücke zum Besten. Diese stammten vornehmlich aus Andy’s grandiosen Alben wie Rapture, Alienation, Elevation und Burning Man EP, welche an dieser Stelle noch einmal wärmstens zu empfehlen sind. Andy presentierte nicht nur ausgefeilte phantastische Gitarrensoli, sondern begeisterte das Publikum auch mit seiner rockigen Stimme.
Jetzt war klar warum er schon mit großen Bands wie Deep Purple und Guns ‘n’ Roses auf der Bühne stand. Ein wahrhaftig großartiger Abend, den das Publikum nicht vergessen wird. (Stefan T.)
10.02.2024 – COSTA DEL SOUL & THE MASTER HORNS
Der Faschingssamstag mit Costa del Soul hat inzwischen Tradition – viele hatten reserviert, die Vorfreude in der ausverkauften „Mitte“ war groß! Mit Claudi Hüselitz (Gesang) einst Gründungsmitglied der Band und Stargast Uli Gutscher (Posaune) konnten zwei hervorragende Aushilfen gefunden werden! Mit einer zuverlässigen heißen Mischung aus Funk & Soul brachte die Band den Club mal wieder zum Kochen, bei Earth, Wind & Fire sogar zum Tanzen, was laut Aussage regelmäßiger Stammgäste im Jazzclub nicht so häufig vorkommt … Bis zum Ende des tollen Abends breitete sich bereits bei den ersten Takten der Band ein allgemeines Lächeln aus, was bis zum Ende des Konzertes anhalten sollte – auch hinter der Theke mit Barbara Bosch…
Uli Gutscher – beeindruckend überrascht ob der Qualität und der Komplexität des Programms, begeisterte mit virtuosen Posaunen-Soli und hatte selber dabei sichtlich und hörbar Spaß! „Die Band hat einen guten Groove – auch untereinander“ meinte er beim Abschied. Prof. Dr. Jochen Strähle (Drums) und Funkpresident Thomas Thumm (Bass) sorgten für ein solides Fundament, Dany-the Riff-Zenker spielte nicht nur die 7(#9), sondern auch unfassbare E-Gitarre-Soli und an den Tasten sorgte Reverend Thommi Haditsch für Epik und Gospelfeeling! Soul- und Rockröhre Elke Kuppig, Disco-Queen Claudia Hüselitz und Wolf D. Rahn alias MC Gold brachten den nötigen Soul und sorgten animierend für Stimmung – auch ohne Fasching! Die Masterhorns sorgten verlässlich für meisterlichen Glanz. Klaus Werz (Trompete) führte in ungeahnte Höhen, Wolfgang Thiele (Sax) mit seinen Soli in leidenschaftliche Erregung und Uli Gutscher brillierte auf höchstem Niveau! Drei Zugaben mit u.a. Aretha Franklins „Think“ in der Blues Brothers Version gab’s noch gratis oben drauf: „Show und Revue“ – Costa del Soul & the Masterhorns können wahrhaftig beides und alle freuen sich schon auf nächstes Jahr! (Wolfi R.)
16.02.2024 – FRIDAY JAZZ JAM – FUNK & FUSION
Bei einer Jam Session treffen sich Musiker, um gemeinsam improvisierte Musik zu spielen. Es ist eine Gelegenheit für Künstler, sich auszutauschen, neue Ideen zu entwickeln und ihr Können zu zeigen. Am vergangenen Freitag fand die Session mit Gino Samele vor gut besetztem Keller-Publikum statt. Wieder einmal zeigte die Band-Stammbesetzung und die mitspielenden Musiker ihre einzigartige Energie und Spontaneität. Insgesamt war der Abend eine inspirierende und unterhaltsame Veranstaltung für Musiker und Publikum. (SaS)
17.02.2024 – JAN HAUF QUARTETT
Volles Haus am Samstag beim Auftritt des Jan Hauf Quartetts: Dicht gedrängt saßen die Gäste von Jung bis Alt, zwischen 18 und 80 beieinander.
Jan braucht man im Jazzclub nicht mehr vorzustellen, hat er doch bei vielen Sessions mitgewirkt, nun brachte er seine Kommilitonen von der Musikhochschule Mannheim mit. Jonas Neubauer am Tenorsaxofon, Justin Zitt am Piano und als “Juwel” Henriette Thorun am Kontrabass, im Jazz sind Frauen ja eher weniger vertreten.
Das Quartett erfreute mit zwei langen Sets und zwei erklatschten Zugaben das aufmerksame Publikum. Es gab Schnelles und Getragenes, Lautes und ganz Leises und jeweils schöne Soli von allen Musikern. Jan moderierte gekonnt, widmete auch unserem verstorbenen Wolfgang Rätz ein Stück. Und dann würde er sich freuen, bald wieder so viele Gäste im Club oder dann im Sommer im echaz.Hafen begrüßen zu können. Sehr gerne! (KS)
23.02.2024 – FRIDAY HIGHSCHOOL JAZZ
Diesmal gab es beim HighSchoolJazz-Abend etwas Besonderes: Zwei Studis von der Musikhochschule Stuttgart (Felix Eckenfelder, (dr) und Moritz Holdenried, (b)) spielten mit zwei Profs, nicht der Musik, aber auch mit einem M vorne dran (Benjamin Himpel (sax) und Benedikt Jahnel (p). Gefühlvoll, sanft, dynamisch, schnell präsentierten sie ihre Stückauswahl mit vielen Eigenkompositionen. Interessant waren die Wechsel zwischen dem „trötigen” Sopransaxofon und dem “sonoren” Tenorsaxofon, immer im perfekten Zusammenspiel mit den anderen Musikern.
B. Himpel ist auch der Leiter der JamSession am nächsten Freitag, ein Besuch sicher nicht weniger lohnenswert. (KS)
24.02.2024 – ALEX HITCHCOCK / ANT LAW QUARTET
Am Samstag Abend waren die britischen Top-Musiker Ant Law (Gitarre) und Alex Hitchcock (Saxophon) mit ihrem Quartett zu Gast im Jazzkeller. Unterstützt wurden die beiden durch den dänischen Bassisten Jasper Høiby und die südkoreanische Schlagzeugerin Sun-Mi Hong.
Im ersten Set wurden sogleich komplexe moderne Jazz Kompositionen dargeboten bei denen sofort klar wurde, dass diese vier Profis ihre Instrumente in Perfektion beherrschen. Eine ganz besondere Rolle nahm dabei Sun-Mi an den Drums ein. Ihr Spiel war geprägt von außerordentlicher Kreativität und Virtuosität. Das Instrument wurde so zu einer tragenden Säule der Interpretation der meist eigenen Kompositionen des Quartetts. Die Leichtigkeit, mit der Sie die komplexen Tempiwechsel mit kleinen Drum-Soli garnierte, zauberten den Gästen faszinierte Blicke ins Gesicht. Ein außerordentliches Talent mit individueller Spieltechnik. Auch die drei weiteren Musiker lieferten abwechselnd gekonnte Soli ab und versetzten die Zuhörer in Staunen. Nach einer kurzen Pause folgen im zweiten Set dann langsamere harmoniebetonte Kompositionen und teilweise auch Balladen. Das Publikum lauschte gespannt und in den leisen Passagen konnte man eine Stecknadel fallen hören. Die Zuhörer waren begeistert und erklatschten weitere Zugaben.
Für die jenigen, die an diesem Abend nicht anwesend sein konnten sei gesagt, es waren noch einige wenige Plätze frei im Keller und ihr habt ein hochkarätiges Konzert verpasst. Vielleicht kommen die vier ja wieder und ihr bekommt eine zweite Chance. Ich werde mir das jedenfalls nicht entgehen lassen. (Stefan T.)