rück:Blick – April 2023

1. April 2023 | 21. REUTLINGER JAZZFRÜHLING: PHILLIP DORNBUSCHS PROJEKTOR
Zum zweiten Konzert des 21. Reutlinger Jazzfrühlings waren die 5 Musiker von Phillip Dornbuschs Projektor zu Gast im zu Beginn des Konzerts mäßig besuchten Keller. Was die Zuhörenden geboten bekamen, bedurfte volle Konzentration und ein Einlassen auf die vielschichtigen und komplexen Klangfarben und gegeneinander laufenden Rhythmen. Die Musiker bedienen kein Schema F sondern experimentieren, probieren immer wieder aus, variieren ständig in Tonart und Rhythmus und weben somit einen dichten Klangteppich. Die musikalische Botschaft ist klar, vor allem dann, wenn der Bandleader erklärt, welche politischen und gesellschaftlichen Themen ihn zu seinen Kompositionen bewegten. Den Grundgedanken gibt Dornbusch sehr präzise quasi als Grundgerüst vor, doch dann ermuntert er seine Mitspieler zu einem freien und kreativen Spiel. Die Kompositionen laden zum intensiven Zuhören ein und regen zum Nachdenken über hier und heute an. Für solch ein Vorhaben braucht es offene, flexible und äußerst kreative Gleichgesinnte, die ihr Instrument perfekt beherrschen. Mit der Pianistin Johanna Summer, die leider viel zu wenig von ihrem Können zeigen durfte, wie eine Zuhörerin am Schluss beim Nachhauseweg anmerkte, Johannes Mann an der Gitarre, Roger Kintopf am Kontrabass und Phillip Adrian Dornbusch (weder verwandt noch verschwägert, der winzige Unterschied liegt nur beim l im Vornamen) am Schlagzeug, hat er die kreativen Köpfe gefunden, die seine musikalischen Ideen umsetzen. (Horst G.)

7. April | FRIDAY JAZZ JAM – MAINSTREAM
Wieder in bewährter Manier leitete Werner Bystrich mit seiner Basisband aus Joachim Scheu am Klavier, Paul Müller am Kontrabass und Dieter Schuhmacher am Schlagzeug den Friday Jazz Jam und konnte sich vor Mitmusikern kaum retten. Mit Jan Hauf am Schlagzeug, (der am kommenden Donnerstag seine erste eigene Session bestreitet), seinem Kumpel David mit Geige und Gesang, dem Supergitarristen Bernd Huber und dem englischen gefühlsbeladenem Vokalisten Steve Roberts, (der sogar mit seiner gesamten Band ‚Campfire‘ auf der Bühne war), seien nur ein paar der Jammer benannt. Ein sehr vielseitiger Jazz-Abend mit breit gestreutem Niveau, der trotz einiger technischer Probleme mit der Soundanlage von Publikum und Musikern  sehr genossen wurde. (Robby L.)

8. April | 21. REUTLINGER JAZZFRÜHLING: SUNNY SIDE UP TRIO
Eher poppig und gospelig ging’s beim Konzert des ‚Sunny Side Up‘ Trios zu. Jazzige Popmusik begeisterte das Publikum bei der weiteren Veranstaltung im ‚Jazz Frühling‘ so sehr, dass es immer wieder freudig mitsang – was die Bandleaderin, Sängerin, Arrangeurin und ehemalige Sopranistin der legendären ‚Honey Pie‘ Dorothee Götz auf die Idee brachte, man könne doch einen Jazzclub IN DER MITTE – Chor gründen. Ein wunderschöner, unterhaltsamer Abend mit mehreren Zugaben und ein weiteres Beispiel dafür, wie vielseitig und abwechslungsreich das Jazzclub-Programm ist. (Robby L.)

13. April | EXTRA SESSION JAN HAUF
Seit geraumer Zeit ist Jan Hauf bei unseren Sessions, versiert in verschiedenen Stilen, im Jazzclub dabei. Auch bei Wettbewerben “sahnt” er immer wieder ab. Was lag näher,  als ihn an einem Abend besonders in den Mittelpunkt zu stellen. Mit seiner Band von „Jungspund“ bis „Jungrentner“ erfreute er die Zuhörer, darunter viele bekannte Gesichter, im ersten Teil des Abends. Es gesellten sich etliche weitere Jammer dazu, so dass Jan und auch alle anderen mal ein Päuschen machen konnten. Rundum zufrieden war er und wir, so freuen wir uns auf eine weitere ExtraSession mit ihm am Donnerstag 4.5.2023. (K.S.)

14. April | FRIDAY JAZZ LIVE
Tobias Festl am Kontrabass, Markus Fiederer am Schlagzeug, Stefan Hertle an der Gitarre, Janis Armbruster am Klavier, Werner Bystrich an der Trompete und Joachim Leippold am Saxofon – das ist das Pappelgarten Sextett (das übrigens so heißt, weil dort geübt wird), das beim ‚Friday Jazz Live‘ tolle Stimmung in die Bude zauberte. Geboten wurde im wieder mal rappelvollen Club 1a Qualität von Jazz-Standards der 50er und 60er Jahre, arrangiert von Werner Bystrich. (Robby L.)

15. April | TUIJA KOMI QUARTETT – MUSIC FROM THE LAND OF MIDNIGHT SUN
„Der Welt ganz viel Liebe und etwas Warmes und Weiches geben, so wie ich“ – dieses Zitat der in München lebenden finnischen Jazz-Diva Tuija Komi, die mit ihrer Band beim Jazzfrühling zu Gast war, stand für ihr Programm. Mit voluminöser und angenehmer, klangschöner Stimme und ihrer unwiderstehlich sympathischen Ausstrahlung brachte sie dem Publikum Finnland ein ganzes Stück näher. Aber auch ihr fantastisches Begleittrio, das immer wieder auch ohne Gesang im Zentrum stand, beeindruckte durch spielerischen Umgang mit Harmonien am Klavier und leidenschaftlichen, gefühlsbeladenen Soli an Kontrabass und Schlagzeug, bei denen vom verfremdeten finnischen Tango bis zu südamerikanischen Rhythmen viel Abwechslungsreiches zu hören war. Und nicht zuletzt trug Soundmeister Sergejs absolut professionell ausgesteuerter Klang zu einem Konzertgenuss von höchster Güte bei. (Robby L.)

20. April | SASCHA KOMMER IN CONCERT
Der stets auch im Stil der Zeit gekleidete und frisierte Pianist und Sänger überrascht immer wieder durch Gäste, die den Unterhaltungswert des Abends noch steigern. So auch diesmal mit der Jazz-Sängerin Lena Holldorf, deren swingender und gut phrasierter Gesang den Abend beherrschte. Und Sascha Kommer ist nicht nur als Solist sondern auch als souveräner Begleiter stilsicher, mit eleganten Läufen und harmonischen Finessen. Sicher wird es Zuhörer geben, die sein Boogiespiel vorziehen würden, doch das findet leider kaum mehr statt. Die Songs der 20er und 30er Jahre, die er präsentiert, sind eben oft nicht hektisch, schnell, laut etc sondern besinnlich, mit komplexen Harmonien, guten Texten, aber gerade ersteres wird von manchen Zuhörern vermisst. Da kann man nur sagen: Geschmackssache! Jedenfalls ist ein Abend mit Kommer, egal in welcher Besetzung, ein guter Abend, den man nicht bereut. (Clemens W.)

21. ApriL | FRIDAY JAZZ JAM FUNK&FUSION
Gino Samele war wieder da – at his best!

22. APRIL | THOMAS SIFFLING QUARTETT
Nachdem es am Freitag bei der Funk & Fusion-Session, die seit längerer Zeit mal wieder unter Ginos Regie war, in alter Manier recht lautstark zuging, gab’s am Samstag mit dem Thomas Siffling Quartett Cool Jazz ‚at its best‘ mit sehr viel sanften Tönen.
Der Mannheimer Trompeter Thomas Siffling präsentierte an diesem Abend mit seinem exzellenten Quartett vor ausverkauftem Jazzclub eine Hommage an die beiden Trompeter Miles Davis und Chet Baker, beides prägende Musiker im Jazz. Sifflings Trompetenspiel überzeugte auf ganzer Linie, sein Spiel ist elegant, swingend, mit technischer Raffinesse und er führte sein Quartett angenehm relaxed. Sein Gesang in einigen Stücken fügte sich perfekt ein und die humorvollen Dialoge mit dem Publikum sorgten für beste Stimmung. So wurde versucht, die ironischerweise als ‚emotionale Südländer‘ bezeichneten Reutlinger statt ihres ‚net schlecht‘ als Ausdruck höchster Begeisterung zu Ausrufen wie ‚yeah‘, ‚all right man‘ und ‚one more time‘ an passenden Stellen der Stücke zu animieren. Erfreulich war auch die recht große Zahl junger Konzertbesucher an diesem Abend.
Eine Jazzatmosphäre wie in alten Zeiten, mit Jazz, wie er besser nicht sein kann und ein Anreiz für diejenigen, die keinen Einlass mehr gefunden haben, beim nächsten Mal Tickets vor zu reservieren. (Clemens W. & Robby L.)

27. APRIL | BRAZILIAN BLUES – STEFAN KOSCHITZKI, FABIANO PEREIRA & BAND
Dem extrem schlechten Vorverkauf ist es zu verdanken, dass das Konzert vom franzK in den Jazzclub verlegt wurde, denn am Tag vor dem Konzert waren erst ca 15 Tickets verkauft. Im franzK sollte man aber wenigstens über 60 Zuhörer haben, sonst entsteht das Gefühl der Leere. Also zogen wir um in den Jazzclub. Die Sorge der 6 Musiker, dass sie mit ihrem umfangreichen Equipment nicht auf die Bühne passen würden, konnten bald zerstreut werden. Alles passte perfekt. Zudem kamen doch noch mehr Zuhörer zum Konzert, sodass man in angenehmer stimmungsvoller Atmosphäre das Konzert beginnen lassen konnte. Die Musiker gehören zur Créme de la Crème der Stuttgarter Jazzer, aber es ist dennoch erstaunlich, dass sie sich so in die brasilianischen Rhythmen einhören konnten. Samba , Bossa Nova, Samba de Coco, Samba Reggae und vieles mehr wurden gepuscht durch die stattliche Zahl an Percussion-Instrumemten und der Gesang des Brasilianers Fabiano Pereira, war das Tüpfelchen auf dem i. Und auch Stefan Koschitzki zeigte seine Vielseitigkeit an Flöten, Saxes, Klarinetten und auch beim Gesang Die circa 50 Zuhörer waren begeistert und haben nicht bereut, dass das Konzert in so privater Atmosphäre im Jazzclub stattfand. Unser Dank gilt nochmal dem franzK, dass der Wechsel so problemlos ermöglicht wurde. (CW)

28. APRIL | FRIDAY HIGHSCHOOL JAZZ – TRIO NUVEM
Den wunderbar warmen Sound des Trio Nuvem aus Gitarre, Kontrabass und mehrstimmigen Gesang konnte das begeisterte Publikum beim Highschool Jazz genießen. Die drei Musikerinnen aus Kolumbien und Brasilien, Natalia Rose an der Gitarre, Nataly González mit Kontrabass und Gesang und Clara de Farias als Sängerin, boten auf sehr charmante und gewinnende Art eine vielseitige Mischung aus Latin, Groove und Jazz mit englischen, portugiesischen und spanischsprachigen Stücken, deren Inhalt von Sängerin Clara auf sehr nette, interessante Art erläutert wurde. 
Wieder mal ein echtes Juwel an Nachwuchs-Musikerinnen, wie man es bei Highschool Jazz Abenden immer wieder erleben kann. (Robby L.)

29. APRIL | 21. REUTLINGER JAZZFRÜHLING: WALKER / ARLT / ENGEL
Der Auftritt des Michelle Walker Quartetts war ein weiteres Highlight des Reutlinger Jazzfrühlings. Im ersten Set dominierten Titel mit einigen Jazz-Gesang-Improvisationen, welche man nicht allzu oft zu Gehör bekommt. Im zweiten Set legte Michelle mit ihrem Quartett nochmal mit sehr melodischen Stücken nach, wobei auch die Mitglieder des Ensembles ihr Können mit eindrucksvollen Soli unter Beweis stellten, was dann zu mehrfachem Zugabenwunsch aus dem Publikum führte. Ein schöner Abend, der den Gästen in guter Erinnerung bleiben wird. Das Ensemble war von der Atmosphäre und der Stimmung im Jazzkeller ebenfalls sehr angetan. (Stefan T.)