rück:BLICK – Dezember 2022

28.12.2022 | ROMEO FRANZ ENSEMBLE feat. JOE BAWELINO
Etwas aus der Mode gekommen ist der Gipsy Swing, inzwischen auch Jazz Manouche genannt, aber dennoch hatten sich ca. 60 Zuhörer im franz.K zur gemeinsamen Veranstaltung mit dem Jazzclub IN DER MITTE eingefunden, um die Musik des Romeo Franz Ensembles mit Star Joe Bawelino zu hören. In der angenehmen Atmosphäre des franzk waren die 5 Musiker (2 Violinen, Kontrabass, Rhythmusgitarre, Sologitarre) besonders inspiriert und swingten, was das Zeug hielt. Herausragend Joe Bawelino an der Solo-Gitarre und der 22-jährige Sunny Franz an der 1. Geige. Das Repertoire bestand zwar aus vielen Standards des Classic Jazz (wie z.B. All of me, Bei mir biste scheen, Lady be good, Nuages u.v.m.), aber diese waren so mitreißend dargeboten, dass das begeisterte Publikum mehrere Zugaben forderte. Dieser Abend bestätigte wieder den Satz von Duke Ellington: “it don’t mean a thing, if it ain’t got that swing”.

26.12.2022 | WEIHNACHTSJAZZ JAM
Alle Jahre wieder … kommt zum einen das Christuskind, zum anderen findet im Jazzclub der Weihnachtsjazz statt. Und wie seit Jahrzehnten war die MITTE auch diesmal 
mit gutgelaunten Zuhörern gefüllt, die dem alten Jazz lauschten und dabei viel Spaß hatten. Die Grundbesetzung, bestehend aus Musikern von TANTE FRIEDA, wurde von – leider nur wenigen- Jazzmusikern verstärkt, u.a. war der allererste Klarinettist von TFJ aus dem Saarland angereist (Jörg ‘Gilb’ Merzenich). Die Stücke mit zwei selten zu hörenden Klarinetten waren musikalische Höhepunkte an diesem Abend, was vom Publikum mit begeistertem Beifall honoriert wurde. Ein würdiges Ende der Weihnachtstage!

23.12.2022 | FRIDAY HIGHSCHOOL JAZZ
Eine speziell zusammengestellte Formation von drei Musikern aus den Musikhochschulen Stuttgart und Mannheim haben den Highschool Jazz am Freitag, 23.12. gestaltet, zu dem so kurz vor Weihnachten zwar ein kleines, aber sehr begeistertes Publikum den Weg in den Club fand. 
Zur besonderen Würdigung der amerikanischen Jazzmusiker Steve Swallow und Billy Strayhorn spielte das Trio auch zahlreiche Nummern von Duke Ellington in der Besetzung Natalia Rose an der Gitarre, Carl Krämer am Saxophon und Steffen Hollenweger am Bass. 

17.12.2022 | TANTE FRIEDAS JAZZKRÄNZCHEN – NEW EDITION: CHRISTMAS CONCERT
TANTE FRIEDA in neuer Besetzung spielten zum traditionellen Weihnachtskonzert der Band auf. Während vor einem Jahr die Auflösung der seit vielen Jahren gewohnten Besetzung (Corona geschuldet) zelebriert wurde, war in diesem Jahr die Jazz-Welt wieder in Ordnung,
denn es war ja nicht die Band aufgelöst. So stand also eine komplette Band mit weitgehend neuer Besetzung auf der Bühne, bei der nur das bisherige Helikon durch Kontrabass ersetzt worden war. Geblieben waren die Stützen der Band, Bandleader und Pianist Clemens Wittel sowie Iris Oettinger am Schlagzeug. Doch die „Neuzugänge“ passten sich vorzüglich in das Gefüge ein, sie swingten , machten mitreißende Soli und rissen die Zuhörer zu Beifalls-stürmen hin. Insbesondere der Trompeter Eric Biank brachte mit seinem Gesang frischen Wind in die Titel. Mit dabei waren noch an Sax und Klarinette Charly Heim, an der Posaune Thomas Steimle und am Kontrabass glänzte Klaus Schulze, der einst mit der „Ragtime Specht Groove“ zu den Stars der Stuttgarter Jazzszene gehörte. Die Stimmung an diesem Abend war einfach „sauguat“, was nicht zuletzt auch dem Barteam zu verdanken war. Es ist nicht bekannt, ob der hinterm Tresen stehende Neuzugang (im alten Leben OB) bereits verwaltungstechnische Verbesserungen vornehmen konnte, das Bierzapfen klappte jedenfalls vorzüglich. (Clemens Wittel)

16.12. 2022| GÖNNINGER GOSPELCHOR
Mit zweieinhalbjähriger Verspätung begann das Konzert des Gönninger Gospelchores im franzK. Im franzK deswegen, weil der Jazzclub als Location natürlich viel zu klein für die rund 50 Sängerinnen und Sänger zuzüglich dreier Musiker gewesen wäre. So hatten die ca. 12 Herren und und 38 Damen ausreichend Platz auf der großen Bühne. Das Konzert hätte bereits im Jazzfrühling 2020 stattfinden sollen, fiel aber dann kurz davor dem Virus zum Opfer, wie auch 2021. In dieser Ruhephase hatte der Chor allerhand neue Stücke eingeübt, Stücke, die mit Gospel nicht mehr direkt zu tun haben, sondern eher dem Genre des Pop zuzurechnen sind. Der Chor und die hervorragenden Musiker meisterten die Herausforderung bravourös, die etwa 260 Zuhörer waren begeistert. Höhepunkte des Programms waren die Titel, die die sehr guten Solisten des Chores zur Geltung brachten. Diese Stimmen waren beeindruckend gut und der Chorleiter wusste sehr wohl, wie man mit Dynamik spielen kann, denn der Chor verfügte dabei über das komplette Spektrum, das sehr wirkungsvoll zur Geltung kam. Mit Oscar Petersons „Hymn to Freedom“, ergreifend gesungen, endete das Konzert und die Zuhörer verließen erfüllt den Konzertsaal.

16.12.2022 | FRIDAY JAZZ JAM FUNK & FUSION
Die vergangenen Tage waren bei vielen geprägt durch einen hohen Krankenstand. So hat es leider auch Gino erwischt, der die Session sonst immer leitet. Er fiel krankheitsbedingt aus und übertrug Uli Göhring die Leitung der letzten Funk&Fusion Jam-Session in diesem Jahr. Das überschaubare Publikum kam dennoch in den Genuss einer äusserst spielfreudigen Hausband mit Florian Tekale an Piano und Keyboards, Joachim Fritz am Bass, Uli Göhring am Schlagzeug und einem bestens aufgelegten Jürgen Vetter an der E-Gitarre, der freundlicherweise und  sehr kurzfristig für Gino einsprang. So präsentierte sich der treuen Zuhörerschaft ein Mix von bekannten Jamstücken wie z.B. Jaco Pastorius’ The Chicken, oder Billy Cobhams’ Red Baron, als auch den obligatorischen Eigenwerken von Gino Samele, wie z.B. “Friday night at the club” oder “Memories”. Alles in allem war es ein gelungener Jahresabschluss mit eloquenter Musik und gutgelaunten Gästen, die es den Musikern mit reichlich Applaus dankten.(Uli Göhring)

10.12.2022 | DOUBLE JAZZ – BERND HUBER & WERNER BYSTRICH
„Alone together“ ist das Motto des Duos – die Musik des aus München stammenden Gitarristen Bernd Huber ist tief im Jazz der 50er und 60er Jahre verwurzelt. Von da aus ergründet er auch modernere Spielarten und würzt alles mit einer ordentlichen Prise Soul und Blues. Über ein Jahrzehnt regelmäßige Auftritte in Münchens kleinstem Jazzclub, haben ihn darin geschult, in kleinen, kammermusikalischen Besetzungen zu glänzen. So ist der Schritt zu einem Solokonzert nur konsequent.
Für eine der spannendsten Elemente des Jazz – der Interaktion – braucht man jedoch mindestens zwei. Und so bestreitet Bernd Huber die Hälfte des Abends im Duo mit dem Reutlinger Jazz-Urgestein Werner Bystrich an Flügelhorn und Trompete. Den Klang, der sich aus dem Zusammenspiel von Gitarre und Flügelhorn ergibt, fand Bernd schon immer sehr reizvoll und faszinierend. Außerdem verbindet die beiden Musiker ihre lyrische Spielweise, bei der sie den Tönen viel Raum zum Atmen zu lassen.

03.12.2022 | BARBARA JUNGFER TRIO
Auf das, was uns am Samstag die Gitarristin Barbara Jungfer und ihr Trio unter dem Label „Folksongs“ „verkaufen“ wollte, waren wir wohl alle gespannt. Mit dem, was uns dann aber zu Gehör gebracht wurde, hatten wohl die wenigsten gerechnet. Keine zirpende Wandergitarre, dafür aber eine solide E-Gitarre, ein ausgewachsenes Drumset und ein Kontrabass, der zwar harmlos daher kam, aber unter Anleitung von Karoline Höfler – schon wieder eine Jazzpreisträgerin – zeigte, was in ihm steckt. Sicher ahnte man die folkloristischen Wurzeln, die irgendwie vorhanden waren, wartete dann aber auf die gekonnte Eruption, welche von den drei Musikern entwickelt und wieder eingefangen wurde. Ganz nebenbei ergab sich im Publikum ein munteres „Titel-Raten“. In der zweiten Zugabe bemühte Schlagzeuger Stefan Noelle sogar noch eine „Maultrommel“, die seinerzeit in der Folkmusic-Szene immer wieder auftauchte.

02.12.2022 | FRIDAY JAZZ JAM – MAINSTREAM
Ihr Spiel ist „technisch brillant und von höchstem musikalischem Ausdruck geprägt“. So urteilte die Jury schon vor zehn Jahren bei der Vergabe des Landes-Jazzpreises 2012 über die Stuttgarter Pianistin Gee Hye Lee, die aus Südkorea stammt. Dem ist nichts hinzuzufügen und bestätigte sich bei Benjamin Himpels Session am Freitag auf der ganzen Linie. Sicherlich für manch einen der zahlreichen Gastmusiker ein Erlebnis der besonderen Art. Einzig nervte ein junger Mann, der ständig versuchte am Mischpult diverse Knöpfe zu verstellen, dabei aber keinen besseren Sound fand,  sondern eher für Irritation sorgte.